Schwingung und Resonanz


Alles um uns herum, von den Planeten unseres Sonnensystems bis zu den Elektronen in einem Atom, ist in ständiger zyklischer, rhythmischer Bewegung. Johannes Kepler sprach im Zusammenhang mit den Planetenbewegungen von einer „Weltharmonik“. Und in der Vorstellung fernöstlicher Philosophie ist die Welt aus Klang entstanden: „Nada Brahma“, wie die Inder sagen: Alles ist Klang.

Auch in unserem Körper spielen sich rhythmische Zyklen ab: Herzschlag und Atmung sind die am ehesten Spürbaren. Und jeder weiß, dass sie sich unter dem Eindruck körperlicher und emotionaler Be- und Entlastung verändern. Fühlen wir uns ausgeglichen und „im Einklang“, kann uns so schnell nichts aus dem Gleichgewicht bringen.

Wenn wir uns auf jemanden „einschwingen“, gehen wir mit ihm in Resonanz - wobei verschiedene Ebenen von Resonanz unterschieden werden können: körperlich-taktile Resonanz, seelisch-emotionale, geistig-intellektuelle sowie spirituell-religiöse Resonanz. Wie sehr wir alle auf Resonanz unserer Umwelt angewiesen sind, wird deutlich, wenn man sich vorstellt, wie sich das Fehlen von Resonanz anfühlt: Wenn wir z.B. morgens zur Arbeit kommen, „Guten Morgen“ rufen und niemand antwortet...

Der Erhalt und die Stärkung der emotionalen Schwingungsfähigkeit ist, neben den positiven körperlichen Auswirkungen, ein wichtiges Ziel der (therapeutischen) Klangarbeit. Nur wer „elastisch“ auf Impulse seiner Umgebung reagieren kann, muss sich dabei nicht dauerhaft verbiegen oder gar zerbrechen.


Der Flügelschlag des Kolibris


Der Kolibri, der kleinste aller lebenden Vögel, hat eine große Fähigkeit: Sein Flügelschlag erzeugt ein in der Natur einzigartiges, sirrendes Geräusch. Wenn er auf der Suche nach Nahrung von Blüte zu Blüte fliegt, bewegen sich seine Flügel so schnell, dass sie für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar sind. Mit diesem Flügelschlag erzeugt der Kolibri eine besondere Schwingung, die dem individuellen „Ton“ der Blüte entspricht. Während er seine eigene Schwingung auf die der Blüte einstellt, kommt er mit ihr in Resonanz: Die zuvor geschlossene Blüte, die die Nahrung des Kolibris in sich birgt, öffnet sich und gibt den Nektar frei. Und auch die Pflanze profitiert von diesem „Gespräch“, hängt doch ihr Fortbestand von der Bestäubung durch den Vogel ab.